Von Riesenschnecken und Roboterprogrammierung –
Gymnasium Marianum fördert besondere Interessen und Begabungen
Bis zu 30 Zentimeter lang, ein bisschen schleimig und in einigen Ländern Afrikas und Asiens eine Delikatesse: Die Große Achatschnecke ist eine besondere Erscheinung. Und in ihrer Besonderheit so faszinierend, dass sich die Siebtklässlerin Sophie Poll im Rahmen des diesjährigen Forder-Förder-Projekts (kurz FFP) am Gymnasium Marianum mit dieser Schneckenart näher befassen möchte. Genauer gesagt: Sophie möchte die Schnecken selber züchten und die Aufzucht dokumentieren. Zurzeit sind die Schnecken aber noch Eier. Und ihre Aufzucht und Haltung eine echte Herausforderung: Die Eier müssen in Sophies Terrarium unter perfekten Bedingungen gedeihen – ideal sind konstante 24 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 75 bis 80 Prozent.
Die Aufzucht und Pflege der Großen Achatschnecken betreibt Sophie zuhause. In der Schule will Sophie noch mehr über die Riesenschnecken und ihre Bedürfnisse lernen: Sie recherchiert, dokumentiert ihre Aufzucht und reorganisiert Fotomaterial. Dafür bietet ihr das Forder-Förder-Projekt Zeit und Raum: Sophie darf sich jede Woche zwei Stunden aus dem Unterricht „herausdrehen“ und z. B. in der großzügigen Mediathek des Marianum arbeiten. Eingebettet ist das FFP in das umfangreiche Konzept zur Begabungsförderung der Schule, um besonderen Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler bestmöglichen Raum zu geben.
Die große Freiheit, die Sophie in dem Projekt genießt, zahlt sich aus: Die Motivation ist hoch, bei ihr wie bei den anderen 17 Teilnehmern des FFP: Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 12 haben die Kapazitäten, um auch mal im Unterricht zu fehlen, und dürfen die Zeit dafür nutzen, um an einem selbstgewählten Projekt zu arbeiten. Und da ist dann wirklich alles dabei: Es gibt Schüler, die Spiele oder Roboter programmieren, eine eigene Kunstausstellung planen, Geschichten schreiben, Studien durchführen, sich mit der didaktischen Aufbereitung einer Einheit zum Schutz von Igeln beschäftigen oder zum Thema „Inka“ oder „Sport im antiken Rom“ recherchieren, schreiben und Filme drehen. Neben der Auseinandersetzung mit ihren Herzensthemen lernen die Teilnehmer auch noch eine Menge über (Selbst-) Organisation und stärken ihr Durchhaltevermögen – eine Win-Win-Situation.
Begleitet werden sie dabei von den Mentoren Sebastian Voß, Tim Fiebig und Christiane Maucher – alle Lehrer am Marianum –, die sie auf ihrem Weg zum fertigen Produkt unterstützen.
Und so viel Aufwand will selbstverständlich belohnt werden: Die Schülerinnen und Schüler haben fast das ganze Schuljahr Zeit, um an ihren Projekten zu arbeiten – und sollen natürlich im kommenden Frühsommer die Gelegenheit haben, ihre Produkte und Ergebnisse der Öffentlichkeit vorzustellen. Geplant ist ein Forschernachmittag, an dem die Teilnehmer ihren Mitschülern, Eltern, Lehrkräften und anderen Besuchern zeigen können, was sie geleistet haben.